Um die Grenze in der Bucht von Piran streiten sich Slowenien und Kroatien schon mehr als 15 Jahre. Seit einigen Jahren befasst sich schon ein Schiedsgericht mit diesem Thema. Vor wenigen Wochen sollte es zu einem Urteil kommen, doch da mit diesem Urteil fast die ganze Bucht zu Slowenien gehören würde, lehnt Kroatien nun eine weitere Zusammenarbeit mit dem Schiedsgericht ab. Da klar ist, das jegliches Urteil zu Gunsten von Slowenien ausfallen würde, sind sie nicht an einer schnellen Lösung interessiert.
Der Streit dreht sich eigentlich um ein, 2009 unterzeichnet Dokument, besser gesagt um einen Begriff. Die beiden Länder unterzeichneten diese Einigung als Bedingung Sloweniens für den EU-Beitritt Kroatiens. Kroatien interpretiert die umstrittene Passage so, dass Slowenien das Recht hat, mit ihren Schiffen durch kroatische Gewässer in der Bucht von Piran zu fahren, um so zum offenen Meer zu gelangen. Slowenien allerdings besteht darauf, dass mit dem Dokument festgelegt wurde, dass sie ein Recht auf einen Korridor durch die Bucht haben, um so stets auf ihrem eigenen Gebiet zu bleiben. So ein Abkommen wäre besonders zu Kriegszeiten für Slowenien eine unsichere Sache, da es sich Kroatien leicht anders überlegen könnte.
Im Angesicht der Flüchtlingskrise und des Streits zwischen Zagreb und Belgrad, pocht Slowenien jetzt auf eine schnelle Wiederaufnahme der Verhandlugen des Schiedsgerichts. Sie beunruhigt das Verhalten Kroatiens, bzw. die Tatsache, dass sie im Streit mit Serbien die Grenze geschlossen haben und fürchten, dass ihnen dies in der Bucht von Piran eines Tages auch geschehen könnte. Die slowenische Regierung und die EU bestehen darauf mit dem Schiedsgericht fortzufahren, doch Kroatien besteht auf einer anderen Lösung. Slowenien sieht dieses Gericht als einzige Lösung um nicht noch mehr Unruhe auf dem Balkan zu entfachen.