Bruxelles – Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete am Freitag anlässlich des Beitritts Kroatiens zur Europäischen Union, einen Text in dem steht, dass die EU Kroatien in einer düstere Atmosphäre zum Mitglied macht, während die Unzufriedenheit mit den Institutionen in Brüssel wächst und die vorherige Erweiterung im Jahr 2007 hinterließ einen bitteren Geschmack.
Das großes Plakat mit der Aufschrift: „Willkommen, Kroatien“ bedeckte in den letzten Tagen die Fassade des 14-stöckigen Gebäudes der Europäischen Kommission. In einem Dokument vom 29. Mai, warnte der Europäische Exekutivorgan, dass es gegen Zagreb wegen Überschreiten der Obergrenze des Haushaltsdefizits, bald ein Verfahren eröffnen könnte.
Die Schulden Kroatiens liegen derzeit bei rund 54 Prozent des BIP, nach Ansicht der Kommission, sollte er aber nicht über 60 Prozent im Jahr 2014 liegen. Während Zagreb einen Wachstum von 0,7 Prozent in diesem Jahr und 2,4 Prozent im nächsten Jahr prognosiert, sieht die Kommission ein BIP-Rückgang von 1 Prozent im nächsten Jahr.
Das Haushaltsdefizit sollte bis 4,7 Prozent des BIP in diesem Jahr erlangen und könnte sogar 5,6 Prozent im Jahr 2014 betragen. Die Arbeitslosenquote sollte bei über 18 Prozent liegen, nach der französischen Agentur.
„Kroatien steht vor großen Herausforderungen in Bezug auf die Wiederherstellung des Wachstums, Stärkung der öffentlichen Finanzen und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit“, resümierte die Kommission in ihrem Dokument.
Weniger diplomatisch, begann die deutsche Tageszeitung mit der größten Auflage „Bild“, Zagreb anzugreifen. „Schulden, Korruption und hohe Arbeitslosigkeit, das ist Kroatien“, schrieb die deutsche Tageszeitung, die das Land „wie das nächste Griechenland, die Milliarden von Berlin verzehren sieht.“
Wie von der französischen Agentur erklärt wird, erhöht sich die Anzahl der Stimmen in Europa über die Fähigkeit der EU, neue fragile „Newcomer“ in besonders schwierigen wirtschaftlichen Situation zu integrieren. Kroatien ist das erste Land, das zur EU nach Bulgarien und Rumänien 2007. beitritt. Diese beiden Länder sind die ärmsten in der EU, und noch immer nachhinken.
Darüber hinaus zeigt die Studie des Unternehmen Ernst & Young, die im Mai veröffentlicht wurde, dass Kroatien zu den korruptesten Ländern in Europa zählt, knapp hinter Slowenien.
„Kroatien wird sich von nun an gegenüber der EU und auch in der Balkan-Region beweisen“, sagte Corina Stratulat, Expertin im Brüsseler Think-Tank European Policy Centre.