Am Sonntag wählten die Kroaten zum sechsten Mal einen Präsidenten. Dieses Jahr gab es nur vier Kandidaten, es waren die wenigsten seit 1997. Keiner der Kandidaten hat eine eindeutige Mehrheit erreicht. Bei der Stichwahl im Januar treten Kolinda Grabar Kitarović (HDZ) und Ivo Josipović (SDP) gegeneinander an.
Kolinda Grabar Kitarović erhielt in 13 Gespanschaften die Mehrheit der Stimmen und insgesamt kam sie auf 37,18 %. Ihr Gegner und jetziger Präsident Ivo Josipović bekam nur in 8 Gespanschaften die Mehrheit der Stimmen, allerdings auch in den 5 größten Städten Kroatiens. Er kam insgesamt auf 38,49 % der Stimmen und ging damit mit 1,3 % in Führung. Regional gesehen, gewann er im südwesten Kroatiens und im Norden der Küste. Im gegensatz zu Grabar Kitarović, belegte er in keiner Gespanschaft den dritten Platz. In der Gespanschaft Ličko-Senjska erzielte Grabar Kitarović ihren bedeutesten Triumph. Ivan Vilibor Sinčić erhielt die Meisten Wählerstimmen in der Gespanschaft Istrien. Dort erzielte Grabar Kitarović ihr schlechtestes Wahlergebnis und landete auf dem dritten Platz.
In der Hauptstadt Zagreb lieferten sich die Spitzenkandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Grabar Kitarović bekam nur 0,15 % mehr Stimmen als Josipović. Das bedeutet, dass nur 183 Wähler mehr für Grabar Kitarović gestimmt haben.
Die anderen beiden Kandidaten, Ivan Vilibor Sinčić und Milan Kujundžić, sind eindeutig aus dem Rennen ausgeschieden. Ivan Vilibor Sinčić erhielt 16,43 % der Wählerstimmen und Milan Kujundžić nur 6,30 %. Interessant ist auch, dass Kujundžić seine größte Niederlage in der Gespanschaft erlebte, in der seine Partei am stärksten ist.
Die Wahlbeteiligung bei diesen Wahlen war höher als bei den letzten Präsidenschaftswahlen, doch nur in der Gespanschaft Splitsko-Dalmatinska waren es mehr als 50 %.