Die kroatische Wirtschaftskammer hat diese Woche einen Besorgnis erregenden Bericht veröffentlicht. Die durchschnittliche Lebensarbeitszeit in Kroatien liegt bei nur 31 Jahren. Das ist einer der schlechtesten Werte in der EU. Eine kürzere Arbeitszeit haben zum Beispiel Ungarn mit 30,8 Jahren und Italien mit 30,3 Jahren.
Laut Eurostat beträgt die durchschnittliche Lebensarbeitszeit in der EU 35,1 Jahre. Am längsten arbeiten die Menschen in Island (45,6 Jahre), der Schweiz (41,9 Jahre), Schweden (40,9 Jahre), den Niederlanden (39,8 Jahre) und Norwegen (39,5 Jahre). Über dem Durchschnitt liegen auch Deutschland, Großbritannien und Dänemark. In Bulgarien, Griechenland und Rumänien wiederum arbeiten die Menschen kürzer als der durchschnittliche EU-Bürger.
Die kroatische Wirtschaft belastet allerdings nicht nur die kurze Lebensarbeitszeit, sondern auch das häufig frühe Renteneintrittsalter der Arbeitnehmer. Diese beiden Probleme sind die Folgen schlechter politischer Entscheidungen und dem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.
Die Anzahl der auf dem Arbeitsmarkt aktiven Personen ist gerade an einem historischen Tiefpunkt angelangt. Laut den letzten Angaben im Januar gibt es in Kroatien 1 619 700 Beschäftigte, dass sind
147 000 000 weniger als im Jahre des letzen Tiefs 2008.
Auf das Problem des frühen Renteneintrittsalters hat auch die EU Kroatien schon vor mehreren Jahren aufmerksam gemacht. Von den 51 500 Menschen, die letztes Jahr in Rente gegangen sind, waren mehr als ein Drittel Frührentner. Ein schlechtes Zeichen ist auch, dass in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren nur 52,2 % der Menschen arbeiten. Dieser Prozentsatz ist weit von dem europäischen Durschnitt entfernt.
Die kroatische Wirtschaftskammer erwartet, wegen der hohen Arbeitslosigkeit und der hohen Anzahl an Frührentner, keinen baldigen Anstieg der Lebensarbeitszeit.